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Active Assisted Living

Fachhochschule St. Gallen
Institut für Altersforschung IAF-FHS
Rosenbergstrasse 59, Postfach
9001 St. Gallen

Schwerpunktleitung:
Prof. Dr. Sabina Misoch
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Demenz

Fachhochschule St Gallen
Institut für Angewandte Pflegewissenschaft IPW-FHS
Fachstelle Demenz
Rosenbergstrasse 59, Postfach
9001 St. Gallen

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Prof. Dr. Heidi Zeller
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Arbeit 45+

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Ageing & Living

Fachhochschule Nordwestschweiz
Hochschule für Soziale Arbeit
Institut Integration und Partizipation
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4600 Olten

Schwerpunktleitung:
Prof. Dr. habil. Klaus R. Schroeter
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+41 62 957 23 18

Koordination:
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FHS St. Gallen
Institut für Altersforschung IAF-FHS
Rosenbergstrasse 59
9001 St. Gallen

Projektleitung AGE-NT:
Prof. Dr. Sabina Misoch
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Projektkoordination AGE-NT:
Angelika Inge Studer
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+41 71 226 14 85

LivingLab 65+
  • Längere Selbstständigkeit von Seniorinnen und Senioren dank Technikunterstützung
  • Testung von Innovationen in der natürlichen Lebensumwelt

Durch den demographischen Wandel kommt es zu einem Anstieg der Bevölkerungsanteile 65+ und dadurch zu einer wachsenden Gruppe an Personen, welche technische Unterstützung im Lebensalltag wünschen oder benötigen. Technikunterstützung im Alltag kann dabei ein Baustein sein, um Menschen 65+ bedarfsgerecht zu unterstützen, Pflegende und Angehörige sinnvoll zu entlasten und darüber hinaus weitere Kostenanstiege zu verhindern. Durch adäquate technische Unterstützung kann dem Wunsch entsprochen werden, möglichst lange selbstbestimmt den Alltag in vertrauter Wohnumgebung zu meistern. Technische Lösungen müssen jedoch den realen Bedürfnissen entsprechen und einfach zu nutzen sein, damit diese von der Zielgruppe 65+ genutzt und als Unterstützung empfunden werden.

Um die Entwicklung angemessener Technologien zu unterstützen, baut das Institut für Altersforschung der Fachhochschule St.Gallen (IAF) schweizweit ein sogenanntes «Living Lab» auf. Anders als in klassischen Labors testen und evaluieren Personen, die mindestens 65 Jahre alt sind, technische Assistenzsysteme direkt in ihrer privaten, alltäglichen Wohnumgebung. Während der mehrmonatigen Testphase werden die Nutzerinnen und Nutzer eng von den Mitarbeitenden des IAF betreut. Im Zentrum dieses Ansatzes stehen die Seniorinnen und Senioren, welche so zum zentralen Faktor der Innovationsentwicklung werden.

Living Lab Flyer.pdf

Testung eines Oberarmsensors im Living Lab 65+

Sieben Senioren/innen testeten eine Woche lang einen Oberarmsensor zur Vitaldatenmessung. Der Tragekomfort war hoch, dennoch gab es Verbesserungsvorschläge für den Einsatz bei Palliative Care Patienten

Ein weiteres Pilotprodukt aus dem AAL-Bereich wurde getestet. Die Innovation ist gedacht für den Palliative Care Bereich, konkret für die Pflegesituation im häuslichen Umfeld am Lebensende. Die Testung ist Teil der Studie Mobile Palliative Care (MPC), welche durch die Gebert Rüf Stiftung gefördert wird (GRS-50/16). Mittels eines Oberarmsensors zur Vitaldatenmessung (Puls, Sauerstoffsättigung, Blutdruck, Hauttemperatur, Durchblutung und Bewegung) und einem Symptomtagebuch sollen die Symptome von Menschen mit spezialisierten Palliative Care Bedürfnissen überwacht werden. Dies ermöglicht es, medizinische Krisen am Lebensende früh zu erkennen und soll dazu beitragen, die Betroffenen so lange wie möglich zu Hause zu pflegen und die pflegenden Angehörigen dabei angemessen zu entlasten. Zum Beispiel indem Symptome gelindert werden können, bevor eine akute medizinische Krise eintritt und die Verlegung in ein Spital notwendig wird. Im Fokus stehen Menschen mit spezialisierten Palliative Care Bedürfnissen und ihre Angehörigen, die sie in der letzten Phase vor dem Tod begleiten.

Im Rahmen des Living Lab 65+ testeten vorab zwei Seniorinnen und fünf Senioren während einer Woche diesen Oberarmsensor und das Symptomtagebuch. Dies um ihre Benutzerfreundlichkeit vor einem Einsatz bei Menschen mit spezialisierten Palliative Care Bedürfnissen einzuschätzen und zu optimieren. Dank der konkreten Rückmeldungen konnten die Produkte optimiert werden und nun im weiteren Projektverlauf bei der vulnerablen Gruppe von Palliative Care Patienten und ihren Angehörigen getestet werden.


NAO übt sich in Gymnastik

Aktuell wird NAO an der OST für seinen Einsatz in den Living Labs programmiert, um Seniorinnen, Senioren zu Gymnastikübungen zu animieren. Derzeit arbeitet eine ETH Studentin mit Unterstützung durch Rhea Braunwalder, Wissenschaftliche Mitarbeiterin des Institut für Altersforschung (IAF) an der Programmierung für ein adäquates Trainingsprogramm für die Zielgruppe.


Testen ohne künstliches Labor – AALiving Lab@home

Im 2017 wurde ein erstes Living Lab aufgebaut. Ziel des Projektes AALiving Lab@home war es, tatsächliche Bedarfe von Senioren/innen im Hinblick auf Assistenzsysteme zu erheben und ein technisches Assistenzsystem zu testen.

Es konnten über 20 Privathaushalte rekrutiert werden, wovon 15 Haushalte ein technisches Assistenzsystem in der realen häuslichen Umgebung über drei Monate hinweg getestet haben. Die Projektteilnehmer/innen waren im Durchschnitt 75 Jahre alt (zwischen 66 und 88 Jahre), sieben davon waren Frauen, acht Männer. Sieben Personen lebten alleine in einem Haushalt, und die Hälfte der Haushalte stammte aus einer ländlichen Region. Bei der Rekrutierung zeigte sich, dass es schwierig ist auch die fragileren oder vulnerableren Bevölkerungsgruppen für die Teilnahme an der realweltlichen Testung im Lebensalltag zu Hause anzusprechen.

Bei der vorab durchgeführten Bedarfserhebung zeigte sich, dass die zumeist noch sehr aktiven und gesunden Testpersonen für das alltägliche Leben bislang kaum technische Unterstützung brauchen. Als Problem erwähnt wurde die Tatsache, dass es im Technikbereich sehr viele Angebote gibt und der Überblick über all diese Technologien fehlt.

Getestet wurden verschiedene Sensoren, die via Funk mit einer Hauszentrale verbunden sind. Es zeigte sich, dass die einzelnen Komponenten nicht ganz einwandfrei funktionierten. Es gab einige Fehlalarme und auch die programmierten Erinnerungsfunktionen waren nicht immer zuverlässig. Die Testpersonen bemängelten auch, dass die verschiedenen Sensoren unterschiedliche Batterien benötigen oder dass die Meldungen auf dem Bildschirm der Hauszentrale nicht so lange stehenbleiben, bis sie quittiert werden. Zurzeit laufen weitere Auswertungen.

AGE-Lab für AAL-Technologien

Die Erkenntnisse des ersten Living-Lab-Projekts zeigen: Um technische Assistenzsysteme bei älteren Menschen zu Hause zu testen, braucht es eine Vorevaluation in einem «echten» Labor. Die Fachhochschule hat dazu im Startfeld Innovationszentrum in St.Gallen ein «AGE-Lab» eröffnet. Für die Hersteller von AAL-Technologien stellen das AGE-Lab und die Living Labs eine Möglichkeit dar, ihre Lösungen zu prüfen, bevor sie auf den Markt kommen.

In den letzten zwölf Jahren wurde in Europa über eine Milliarde Euro in die Forschung und Entwicklung von Assistenzsystemen zur Unterstützung älterer Menschen im Alltag (AAL Active Assisted Living) investiert. «Trotz hoher Investitionen sind viele dieser Innovationen auf dem Markt bislang wenig erfolgreich», sagt Urs Guggenbühl, der mit Beda Meienberger das Kompetenzzentrum AAL an der OST leitet. Es gebe viele mögliche Gründe, die einer Verbreitung dieser Lösungen im Wege stehen könnten, zum Beispiel eine ungenügende Bedienbarkeit der technischen Lösungen, eine Stigmatisierung durch unpassendes Design oder hohe Anschaffungs- und Betriebskosten.

Das Konzept Living Lab 65+ der OST liefere hier einen entscheidenden Vorteil, sagt Urs Guggenbühl. «Indem wir ältere Menschen in ihrem privathäuslichen Umfeld in die Testung von AAL-Lösungen einbinden, können die Systeme gemäss den echten Bedürfnissen und Wünschen entwickelt und angepasst werden.»

Living-Lab-Methode geprüft

In einem ersten Projekt "AALivingLab@home" wurde ein typisches, auf dem Markt erhältliches AAL-System während 6 Monaten in 20 privaten Wohneinheiten älterer Menschen getestet. Nach einer detaillierten Einführung der Testpersonen in das AAL System wurden diese während der Testphase dreimal mittels Interviews und Fragebogen über die Nutzbarkeit und Akzeptanz zum installierten AAL-Systems befragt. Parallel dazu wurden auch die wichtigsten technischen Ereignisse erfasst und registriert. Da es sich um die erste Umsetzung eines Living Labs ausschliesslich in der häuslichen Umgebung handelte, war ein Ziel des Projektes, die Living Lab-Methode zu hinterfragen und zu verbessern, dies auch im Hinblick auf den nachhaltigen Betrieb unseres Living Labs 65+ in Zukunft.

Es zeigte sich, dass ein technisches Produkt vor der Installation in den Haushalten zunächst einem Pretest unterzogen werden sollte. Erste Funktionstests sollten in einem Labor und allenfalls in 2-3 Haushalten durchgeführt werden. Anschliessend sollten die auf diese Weise gewonnen Erkenntnisse in eine Verbesserungsschlaufe führen (Industriepartner). Nach Anpassungen können Feldtestungen mit einer grösseren Zahl an Haushalten gefahren werden. Dieses stufenweise Vorgehen empfiehlt sich, um die Feldtestungen mit einer grösseren Zahl von Haushalten möglichst effizient durchzuführen, in dem grössere Fehlfunktionen eines Systems bereits vorgängig behoben werden konnten. Die Forschungsfragen bzw. Forschungshypothesen müssen vor Beginn der Feldtestung innerhalb des Projektteams festgelegt werden und die drei Ebenen der Datenerhebung (qualitative, quantitative und maschinelle Datenerhebung) müssen aufeinander abgestimmt sein um optimale Resultate erzielen zu können und ein stimmiges Bild zu erhalten. Aus diesen Erkenntnissen wurde der AALivingLab@home Prozess neu angepasst und ein technisches AGE-Lab zur Vorevaluation und Vorbereitung der Technik für die Feldtests etabliert.

Versuchsraum, Entwicklungsraum, Forschungsraum

Das AGE-Lab ist im Startfeld Innovationszentrum, Lerchenfeldstrasse 3, 9014 St. Gallen angesiedelt. Das Innovationszentrum bietet eine sehr kreative Umgebung zur Inspiration und Entwicklung des AgeLabs, eine Reihe von ICT Startups, dessen Know-how dem AGELab von grossem Nutzen sein kann, Coworking Space, Seminarräume und Küche zur allgemeinen Nutzung, sowie eine schnelle Anbindung ans Internet. Für den Betrieb des Living Lab 65+ dient das AGELab hauptsächlich als Versuchsraum. Zusätzlich dient das AGELab auch als Entwicklungsraum für Neuentwicklungen von AAL-Technologien/Lösungen, als Vorführraum für die Präsentation potentieller Anwendungen und als Forschungsraum für die Erfassung und Analyse von Living Lab Daten. Das Startfeld Innovationszentrum bietet auch eine Plattform für die Ansiedlung innovativer Startups und SMEs im Bereich AAL.

Im Rahmen des nationalen Innovationsnetzwerkes AGE-NT und dem dazugehörigen Active Assisted Living-Cluster sowie dem laufenden Projekt «IBH Living Lab AAL» soll das Living Lab 65+ schweizweit und im Vierländereck rund um den Bodensee (D-A-CH) weiter auf ca. 150 Wohneinheiten von älteren Menschen (gemeint sind sowohl private Haushalte als auch betreute Wohnformen in Institutionen) ausgebaut werden. Neben verschiedener Forschungsprojekte im Bereich technischer Unterstützung älterer Menschen zu Hause und im Alltag soll das Living Lab 65+ auch industriefertige AAL-Produkte und Dienstleistungen in einer realen, alltäglichen Lebensumgebung der älteren Menschen testen.

Feldtestung im Living Lab 65+

15 Privathaushalte von Seniorinnen und Senioren haben drei Monate lang bei sich zu Hause ein neues technisches Assistenzsystem aus dem Bereich Active Assisted Living (AAL) getestet. Daraus wurden verschiedene Verbesserungsvorschläge abgeleitet.

Ein Living Lab bietet die Möglichkeit, technische Assistenzsysteme in der alltäglichen und realen häuslichen Umgebung von Senioren/innen über einen längeren Zeitraum zu testen. Dies im Gegensatz zur herkömmlichen Testung technischer Innovationen in einer zeitlich limitierten, künstlichen Laborsituation. Ein solches Living Lab mit der Zielgruppe Menschen 65+ wurde im Rahmen des von der Gebert Rüf Stiftung geförderten Projektes AALivingLab@home in der Schweiz erstmalig aufgebaut.

Insgesamt 15 Privathaushalte testeten ein technisches Assistenzsystem aus dem Bereich Sensorik drei Monate lang bei sich zu Hause. Die Testung wurde aus sozialwissenschaftlicher Perspektive begleitet. Im Fokus standen Fragen der Bedienbarkeit, der Benutzerfreundlichkeit und der Technikakzeptanz. Abgeleitet wurden verschiedene Verbesserungsvorschläge. Beispielsweise war die Reichweite der Funkverbindung in einer mehrere Stockwerke umfassenden Wohnung unzureichend, oder das Licht der LED-Schnur wurde als zu grell empfunden. Bezüglich Technikakzeptanz wurden Akzeptanz fördernde bzw. hemmende Faktoren deutlich. Akzeptanzfördernd sind z.B. klare Funktionen, einfache Bedienung, ein erkennbarer Mehrwert des Produkts, günstige Anschaffungs- und Unterhaltskosten sowie der Zugang zu Servicedienstleistungen. Akzeptanzhemmend sind eine hohe Bedienungskomplexität, Fehlfunktionen oder Stigmatisierung.

Das Projekt hat die inhaltliche Ausrichtung und Fokussierung auf das Thema AAL an der OST vorangetrieben. Dadurch wurde das Konzept weiter ausdifferenziert und weitere Projekte zu dieser Thematik beantragt und bewilligt.